Big Brother trinkt mit

Von Rudi Kulzer

Beobachtung und Kommentar

Offen für neue digitale Ideen zeigte der bekannte Hersteller von Biergläsern, Rastal, auf der Fachmesse Brau-Beviale 2016 in Kooperation mit der Telekom Deutschland GmbH erstmals das „Rastal Smartglass“, ein Trinkglas, das mit dem Internet verbunden ist. Doch dabei geht es nicht um Trinkgenuss, sondern Daten, die in einer Bar, einem Selbstbedienungs- oder Betriebsrestaurant gewonnen und von überall kontrolliert werden können.

Das im hessischen Höhr-Grenzhausener in der Nähe von Limburg angesiedelte Traditionsunternehmen hat nach eigenen Aussagen mit dem „Rastal Smartglass“ ein neues Konzept für Getränkehersteller und -verkäufer geschaffen, das bestimmte Informationen des Trinkens über das Glas weiterleitet.

Kernstück bildet ein kodierter Chip, der in Form eines integrierten Ringes am Glas angebracht ist. Dieser ist in jedem Corporate Design der Kunden, Brauereien, Gastronomie- und Hotelbetriebe, integriert werden. Er fällt am Glas kaum auf und funktioniert mit jedem Glastyp. Der Chip ist so fest am Stiel oder an der Fußplatte angepasst, dass es in den Spülmaschinen der gastronomischen Betriebe leicht gereinigt werden kann.

Um die erfassten Schank-Informationen in unternehmerische Daten zu verwandeln, hat sich Rastal als Kooperationspartner die Telekom Deutschland GmbH ins Boot geholt. Die Technik sei für alle Getränkeanbieter interessant, die mit der digitalen Vernetzung in ihrer Branche arbeiten wollen. Rastal und Partner Telekom sehen Sie hier den einer Vorreiterrolle.

Zusätzlich zeigten die Partner auf der Messe eine eigene Smartbar. An drei Lesestationen wird über die smarten Gläser mit dem Chip an der Fußplatte und über die „Cloud der Dinge“ den Besuchern das Prinzip einer digitalen Theke vorgeführt. Die Internet-der-Dinge-Plattform (IoT) sammelt Sensordaten, wertet sie aus und visualisiert sie.

Ein spezielles mobiles Gateway wurde so konfiguriert, dass es die Maschinendaten (eingeschenkte Getränke) erfassen und in die Cloud senden konnte. „Der Getränkehersteller kann über die Cloud der Dinge in Echtzeit zum Beispiel erfahren, wieviel Bier in der jeweiligen Bar aktuell getrunken wurde oder kann mit dem Gastronomen kommunizieren und in Echtzeit ein Gewinnspiel über die Gläser starten“, beschreibt Rastal den Vorteil. Das Konzept sei so ausgelegt, dass zukünftig mobiles Bezahlen über Payments möglich wäre. Die Smartbar selbst benötigt nur eine Steckdose, um voll funktionstüchtig zu sein.

Dazu mein Kommentar:

Das Kontrollieren von ausgeschenkten Getränken vom Zapfhahn war schon immer ein Thema in der Gastronomiebranche, in der leicht betrogen werden kann. Mit der neuen Lösung im Sinne von Internet der Dinge ist dem bekannten Traditionshaus Rastal in der Kooperation mit der Deutschen Telekom technisch sicher eine gute Lösung gelungen. Die Frage ist, wer an einem solchen Tresen trinken will. In größeren gastronomischen Betrieben in Hotels und an systematisch betriebenen Bars ist das sicher eine gute Sache. Ich bleibe aber lieber in meinem Wirtshaus am Stammtisch wo das Augustiner-Glas noch nicht mit dem Internet verbunden ist. Das geht‘s sicher auch meinem Freund Heinz mit seinem Zunft-Kölsch so.

 

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