IBM z114 – Mainframe für den Mittelstand

Mit dem Modell zEnterprise 114 kündigt IBM einen neuen Server an, der für den Mittelstand und Unternehmen mit kleinen Mainframe-Anforderungen optimiert ist. Er soll neben einer Reduzierung der Kosten die Möglichkeit bieten, gemischte Workloads nun auch von Windows-Applikationen auf System-x-Blades zu verarbeiten.

Vor einem Jahr brachte Big Blue mit dem zEnterprise System einen neuen Typ von Mainframe auf den Markt, der mit einer neuen Hybrid-Architektur weltweit vor allem bei großen Banken, Versicherungen und Behörden eingesetzt wird. Genau ein Jahr später folgt im Rahmen des „Smarter Computing“ Programms die Markteinführung eines kleineren Servers dieser überarbeiteten Mainframe-Architektur, das Einstiegsmodell IBM zEnterprise 114. Es soll nun auch mittelständischen Unternehmen und Organisationen mit kleineren Mainframe-Anforderungen die Vorteile eines Großrechners als Grundgerüst ihrer Datenzentren bieten.

Der z114 ist nach Angaben von IBM bei einer etwa 25 Prozent höheren Rechnerleistung als das Vorgängermodell System z10 BC (Business Class) preiswerter als dieses. Damit will IBM im Wettbewerb der Rechenzentrumsausrüster wie HP, Oracle/Sun und Dell bei Unternehmen punkten, bei denen besonders das Servicegeschäft in den Bereichen Banking, Handel und mobile Anwendungen (Infrastruktur für Apps) stark wächst.

zEnterprise 114 - Mainframe für den Mittelstand

Als besonderes Merkmal der neuen Hybrid-Architektur der zEnterprise Systeme gilt neben der eigentlichen Mainframe-Architektur die Integration und das Management von wechselnden Workloads auf zusätzlichen Plattformen. Mainframe steht traditionell für eine extrem hohe Lastenbewältigung bei der Ein-und Ausgabe von Daten (I/O), wie sie bei transaktionsorientierten Datenbanken üblich ist sowie für hohes Maß an Systemverfügbarkeit und Datensicherheit. Die Verarbeitung der fachlichen Anwendungen dagegen findet weitgehend auf Servern mit den Plattformen Unix, Linux und Windows statt.

IBMs zEnterprise Systeme können nun beide Welten gleichzeitig bedienen. Die hybride Verarbeitungswelt wurde den Kunden erstmals von dem im vergangenen Jahr eingeführten großen System (z196) und nun auch von dem neuen kleineren Modell (z114) bereitgestellt. Bei beiden sorgen eine zEnterprise Unified Resource Manager genannte Software und der zweite „Server-Schrank“ zEnterprise BladeCenter Extension (zBX) für die Lösung der Aufgaben. Dazu kommen optimierte Speichersysteme im Hochleistungsbereich (IBM XIV Storage System Gen3).

Unterstützt auch Windows-Anwendungen

Neu gegenüber dem Vorjahr ist die Unterstützung von System-x-Blades in der zBX. Auf diesen können neben Linux- jetzt auch Windows-Anwendungen betrieben werden. Dabei lassen sich gemischte Workloads auf Mainframe, Power7- und IBM-System-x-Servern zentral wie in einem einzigen System bearbeiten. So ist es möglich, Workloads, die aus tausenden von Standardanwendungen stammen können, zu bearbeiten. Bis zu 112 Blades lassen sich als Teil der zBX integrieren und managen. Dabei können im selben Blade-Center-Gehäuse unterschiedliche Blade-Typen und -Optimizer kombiniert werden.

Auf der Softwareseite werden die in diesem Umfeld typischen großen relationalen Datenbanken durch den Smart Analytics Optimizer (SAO) ergänzt. Er soll für eine schnelle Analyse der Daten bei geringen Kosten pro Transaktion sorgen. Für die Integration webbasierter Workloads steht IBM WebSphere DataPower XI50z bereit.

Halbleitertechnisch stehen in der z114, wie der Modellname sagt, bis zu 14 IBM-eigene Mikroprozessoren zur Verfügung, zehn für die Anwendungen der Kunden, vier für die Systemarbeit oder Erweiterungen. Zu den zehn möglichen IBM-Spezialprozessoren gehören wie schon bei der z196 der „System z Application Assist Processor“ (zAAP), der „System z Integrated Information Processor“ (zIIP) und die „Integrated Facility for Linux“. Sie wurden entworfen, um neue Java-, XML- oder Linux-Applikationen mit bereits bestehenden Workloads zu integrieren, aber auch, um die Systemressourcen zu optimieren und Kosten zu reduzieren. Zum Beispiel können Kunden eine Vielzahl virtueller Server zu sehr geringen Betriebskosten anlegen und betreiben.

Als Einstiegspreis wurden in den USA 75.000 US-Dollar genannt. In Deutschland soll der Preis unter 100.000 € liegen, sagte die IBM auf Nachfrage. In den USA soll die Auslieferung noch in diesem Quartal erfolgen, in Deutschland vermutlich etwas später, aber noch vor dem fiskalisch wichtigen Jahresabschluss. Mit dem Angebot denkt Big Blue auch an Einsatzgebiete wie eGovernment, auch in Schwellenländern. Die Regierungen von Kamerun, Senegal und Namibia hätten erst jüngst ein derartiges neues Mainframe-System gekauft, hieß es. Als weiterer US-Kunde wurde mit „Payment Solutions Providers Inc.“ Ein Service für Kreditkartenzahlungen genannt. Bei der Vorstellung in Deutschland saß der Rechenzentrumschef der Datev, Lothar Lux, als Kundenvertreter auf dem Podium. Die gemischten Workloads eines Serviceanbieters für Steuerthemen sind typisch für Mainframe und verteilte Server.

Rudi Kulzer, München

One Response

  1. Die große Computer-Welt ist halt faszinierend. Schön von Dir zu lesen. Kam durch einen FB-Eintrag eines IBM Kollegen auf die Seite.
    lg
    ChriS

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