Magnetbandtechnologie in der IT wird 60 Jahre alt

ein Hintergrund Blog von Rudi Kulzer

auf Materialbasis von IBM

Der Bandspeicher als IT-Speichersystem feiert am 21. Mai 2012 seinen sechzigsten Geburtstag. IBM hat die Entwicklung von Bandspeichereinheiten maßgeblich mitgestaltet. Mit der Einführung der Magnetbandeinheit IBM 726 im Jahr 1952 beginnt die innovative Entwicklung von Tapes über Jahrzehnte. Heute steht diese altbewährte Technologie vor einer Renaissance. Als Medium zur preisgünstigen Langzeitarchivierung ohne Stromverbrauch und technologischen Neuerungen gehört Tape noch immer zu den modernsten Speichertechnologien professioneller Unternehmens-IT.

Die Anforderungen zur Datenspeicherung steigen jährlich um 20% bis 40%, wogegen IT-Budgets nur eine Wachstumsrate von etwa 1% bis 5% aufweisen: Ein Spagat, den es zu bewältigen gilt. Die Magnetbandtechnologie kann Unternehmen bei der Lösung der Aufgaben in der Langzeitdatenhaltung und Archivierung unterstützen.

Während im Backup-Umfeld immer häufiger Plattensysteme in Form von virtuellen Tape Libraries eingesetzt werden, verändert sich die Rolle von Tape zunehmend weg vom Backup in Richtung Archivierung. Der Grund: Tape ist preiswert – Dank geringem Energieverbrauch, niedrigen Betriebskosten und niedrigem Preis pro TB-Band. Zudem werden sich die Kassettenkapazitäten durch GMR-Technologie in den nächsten Jahren sprunghaft nach oben weiterentwickeln und große Bandkapazitäten zur Verfügung stellen.

Auch die Haltbarkeit der Kassetten hat sich in den letzten Jahren auf 30 Jahre und mehr weiterentwickelt, so dass sich die Magnetbandtechnologie speziell für die Langzeitarchivierung eignet. Insbesondere in Bereichen, in denen Daten über viel Jahre hinweg aufbewahrt werden müssen, wie beispielsweise in Behörden, ist diese Technologie interessant.

                       Die Anfänge des Tapes: Großer Schrank, geringe Kapazität

 

Bandlaufwerk IBM 726 aus dem Jahr 1952 Werkfoto

 Die Magnetbandtechnologie geht ursprünglich zurück bis in die 1930er Jahre mit der Erfindung des Tonbandes zur Musikaufzeichnung in Deutschland. IBM stellte den ersten Bandspeicher im Jahr 1952 der Öffentlichkeit vor: die IBM 726, die erste externe Speichereinheit in der Geschichte der IT. Der schrankgroße Speicher hatte eine Kapazität von 1.44 MB auf einem 12-Zoll-Rollenband mit 720 Meter Länge. Zum Vergleich: Dies entsprach der Kapazität der in den späten 1980er Jahren eingeführten 3,5-Zoll-Diskette. Heutige Speicher wie beispielsweise die IBM TS1140 weisen Speicherkapazitäten im Terabyte-Bereich auf, haben also ein Vielmillionenfaches an Speicherplatz.

Vom Wildwuchs zum Formatstandard: LTO und Jaguar

1984 führte IBM die Magnetbandkassettentechnologie im professionellen IT-Bereich ein. Viele Unternehmen sprangen auf und entwickelten ähnliche Technologien. Mitte der 80’er und 90’er Jahre herrschte ein regelrechter Technologiewildwuchs an Kassetten und Aufzeichnungsgeräten

Mit der Einführung von LTO (Linear Tape Open) als erste standardisierte Magnetbandtechnologie durch die Firmen IBM, HP und Seagate im Jahr 2000 verschwanden über die Zeit viele andere Technologien wieder. LTO führte etwas entscheidend Neues mit sich: die zeitgesteuerte Spurnachführung über Servobänder, die es erlaubt, die Schreib- und Leseköpfe exakt über dem Spurset zu führen. Eine Kapazitäts- und Leistungssteigerung von Faktor 20 war die Folge.

Modernes Bandlaufwerk IBM TS1140 Jahrgang 2011 Werkfoto

Im Jahr 2003 wird die IBM 3592-(Jaguar-)Technologie als neue ½ Zoll Technik für den Enterprise-Bereich eingeführt, in der Techniken aus der Plattentechnologie in die Bandlaufwerke adaptiert wurden. Eine neue Kopftechnik kommt zur Anwendung, die mit Dünnfilmbeschichtung auf dem Band die Möglichkeit bietet, mit wesentlich höherer Induktion aufzuzeichnen, um damit sehr stabile Bits auf dem Medium abzubilden. Die Integration von GMR-Lesetechnik (Giant-Magneto-Resistance) wird in den nächsten Jahren Kassettenkapazitäten ermöglichen, die heute noch nicht vorstellbar sind. Damit ist und bleibt Tape ein Schlüsselmedium für die Langzeitdatenhaltung.

 

 

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