Kartendienst „Here“ sollen zusätzliche Eigener bekommen.

von Rudi Kulzer

Der Kartendienstleister „Here“ (Bild Werkfoto) war ursprünglich bei Nokia zuhause. Dann wurde der Dienst im Zuge der Umstellung bei Microsoft von den großen deutschen Autohersteller BMW, Daimler und Audi übernommen. Nun könnten weitere Eigentümer hinzukommen. Dabei ist nach Zeitungsberichten in erster Linie von Microsoft und Amazon die Rede.

here

Mit digitalen Karten könnte in Zukunft viel Geld verdient werden: Autonom fahrende Autos sind auf präzises Datenmaterial ebenso angewiesen wie Logistikdienstleister oder Strategen des Handels, die ihre Waren schnell zum Kunden bringen wollen.  Alle geographischen Daten sollen aus einer Cloud geliefert werden, an deren Systemlogik sicher noch gearbeitet werden muss.

Autos sollen Verkehrsdaten aus die Cloud liefern.

Ein Blick zurück: Die deutschen Automobilhersteller Daimler, BMW und Audi übernahmen den ehemaligen Nokia-Kartendienst „Here“ vor einem Jahr für 2,8 Milliarden Euro. Sie wollten nicht in die Abhängigkeit von Datenanbietern wie Google mit seinem starken Kartendienst Google Maps geraten. Die größte Sorge war, Google oder ein anderes Internetunternehmen könnte „Here“ komplett übernehmen. In diesem Fall wären dann die Autohersteller von Dritten abhängig gewesen, die auch die Preise für die dringend notwendigen Karten Informationen hätten diktieren können. Das war für die Giganten der Fahrzeugbranche völlig undenkbar.

Doch nun gibt es Interesse von möglichen neuen Anteilseignern. Das berichtet das Handelsblatt in seiner Ausgabe vom 30. August 2016. Es gebe dem Vernehmen nach rund einem Dutzend von Interessenten. „Here“-Chef Edzard Overbeek hofft, dass der Deal mit den neuen Beteiligungen bereits Ende 2016 in trockenen Tüchern sein wird. Als mögliche Partner kommen die IT-Industrie, die Logistikbranche oder der Handel infrage, sagte Overbeek.

Offiziell wurden bisher keine Namen genannt,  Doch nach Informationen des Handelsblatts sollen unter anderem Microsoft und Amazon in Gesprächen mit „Here“ sein. Gerüchte zu Amazons Plan, bei „Here“ einzusteigen, gab es schon im April 2016. Denkbar wäre zum Beispiel, dass das Unternehmen eine eigene Flotte mit autonomen Lkw aufbaut, um Waren zwischen den Auslieferungslagern zu transportieren. Laut Reuters könnte Amazon solche hochpräzisen Echtzeitkarten gebrauchen, um seinen schnellen Lieferservice in großen Städten besser realisieren zu können.

Bei Microsoft geht es eher darum, seinen zwar bisher nicht schlechten, aber nicht gerade erfolgreichen Kartendienst Bing in eine bessere Position zu bringen. Das liegt dem Softwarepionier und Branchengiganten Microsoft sicher am Herzen, sieht er sich doch stark in einem Wettbewerb mit Plattformen wie Google oder Facebook.

Autonome Autos ohne gute Karten undenkbar

Digitale Karten gelten als wichtiges Element für die Verkehrssysteme der Zukunft. Sie dienen nicht nur als Grundlage für Echtzeitnavigationssysteme, die Staus und Umfahrungen berücksichtigen, sondern auch für Assistenzsysteme für das automatisierte und autonome Fahren. Wenn Fahrzeuge sich selbst einen Weg durch den Verkehr bahnen sollen, sind sie nicht nur auf ihre Sensoren, sondern auch auf präzises Kartenmaterial angewiesen. Die hochauflösenden Karten sollen eine Genauigkeit von 10 bis 20 cm haben und werden mit Laserscannern generiert. Aktuelle Meldungen sollen auch von Sensoren in Fahrzeugen selbst geliefert werden.

„Here“ ist nicht konkurrenzlos: wie bereits erwähnt bieten Google (Werkfoto), aber auch der niederländische nah wie Anbietern Tomtom bieten ebenfalls digitales Kartenmaterial an. Beiden liegt auch viele daran in einer Rückkoppelung mit seinen Kunden in der Cloud ihre Systeme stark auf einen aktuellen Stand zu halten.

google

Resümee – Kommentar: Digitale Kartendienste sind eine wichtige Komponente für das Cloud-Angebot großer Plattformen, da sie physikalisch und Logistik ein der Wirtschaft ein wichtiges Element der Wirtschaft sind. Dabei geht es nicht nur um Daten für oder von den Autofahrern, sondern generell um Geodaten. Diese sind beispielsweise wichtig für Anbieter, die sich mit lokalen Diensten (local based Services) arbeiten. Zusätzlich sind sie unentbehrlich für alle Institutionen, die sich mit Stadtplanung, Wirtschaftsplanung oder Strukturplanung beschäftigen.

 

Leave a Reply

Spam Protection by WP-SpamFree

Using Gravatars in the comments - get your own and be recognized!

XHTML: These are some of the tags you can use: <a href=""> <b> <blockquote> <code> <em> <i> <strike> <strong>